Veredelung von Obstbäumen

Soll ein Obstbaum im April veredelt werden, müssen Edelreiser der gewünschten Sorte bereits Anfang Januar geschnitten und zwischenzeitlich in einem kühlen, feuchten Keller gelagert werden.

Als Edelreiser eignen sich gut belichtete einjährige Triebe (sogenannte Ständertriebe), die gut entwickelte Knospen haben.

Für die Veredelung benötigt man ein sehr scharfes Veredelungsmesser, eine Baumsäge , Bast und Veredelungswachs.

Zuerst werden die Veredelungsstellen so festgelegt, dass
- die Endstücke gerade und glattrindig sind,
- ein Teil des vorhandenen Astgerüstes genutzt wird (nicht zu kurz veredeln)
- eine größere Zahl untergeordneter Zugäste am Baum verbleibt (ausreichende
Blattfläche zur Nährstoffproduktion) .
Dann wird über den vorgesehenen Pfropfköpfen abgesägt.
Je nach Durchmesser des Pfropfkopfes sind ein, zwei oder drei Edelreiser einzusetzen.
Zuerst werden die Reiser für einen Kopf hergestellt. Dabei wird ein Schrägschnitt (siehe Abb. 1 aus Heiner Schmid, Veredeln der Obstgehölze) so ausgeführt, dass eine ausreichend große ebene Kambiumellipse freiliegt.
Mit den fertigen Reisern in der Hemdtasche arbeitet man nun am Pfropfkopf. Dabei wird die Rinde am Pfropfkopf mit einem Schnitt senkrecht zur Sägefläche durchtrennt.
Einer der beiden Rindenflügel wird etwas angehoben. In den Spalt wird das Edelreis kontrolliert eingeschoben (Abb. 2 aus Heiner Schmid, Veredeln der Obstgehölze).
Sind alle Edelreiser eines Astes unter die Rindenflügel geschoben , bindet man sie über die Rindenflügel hinweg mit Bast fest (Abb. 3 aus Heiner Schmid, Veredeln der Obstgehölze). Dabei wird die Schnittfläche des Edelreises fest auf das Kambium der Unterlage gepresst.
Abschließend werden alle Stellen des Pfropfkopfes über die Wasser verstärkt verdunsten könnte mit speziellem Veredelungswachs zugeschmiert.

Literaturempfehlung: Heiner Schmid, Veredeln der Obstgehölze

Das Bild unten zeigt die einjährige Veredelung Ende April des Folgejahres. Die "Zugäste" wurden teilweise entfernt.